Das NICHT-LICHT als Mittelpunkt.
Welche Idee man vom GÖTTLICHEN SELBST auch hat - wenn man sich
auf eine duale Vorstellung in Licht und/oder Dunkelheit einmal beschränkt - so würde man
wohl nur schwer GOTT oder den Schöpfer der Welt als einen GOTT der Dunkelheit sich
vorstellen wollen. Selbst das Unsichtbare spielt sich vor unseren Augen als
etwas ab, das im Hintergrund irgendwie von Licht durchflutet ist. Weil im
Dunkeln kann man das Unsichtbare ja schon gar nicht „sehen“.
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes
Geist schwebte über dem Wasser
Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis
und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde
Abend und es wurde Morgen: erster Tag
Was aber war vor der Erschaffung von Himmel und
Erde - und wie muss man sich diesen Urzustand vorstellen, die Urflut, das
Wasser und GEIST-GOTT? Alles keine einfachen Fragen, obwohl es ja sich nicht
anders verhält, wenn ein Menschenkind im Mutterleib heranwächst… und da ist es
ja auch nicht gerade hell. Und ein heranwachsendes Wesen fragt sich auch nicht,
wie es wohl drausen in der Welt so aussieht und unterscheidet bereits Licht von
Dunkelheit.
Solange wir uns die Zeit ausschliesslich als einen Zeitfluss
vorstellen - im Sinne eines Vorher und eines Nachher - einer Strecke zwischen
Quelle oder Geburt und einem „Ende“ - einer Verflüchtigung in die Wolken…
einschliesslich der Option, eines schönen Tages wieder im Lebensquell frisch
und munter das Licht der Welt zu erblicken… so lange wir all das nicht auch als
Ganzheit verstehen lernen… wird es
schwierig, kommen wir einfach in Erklärungsnot.
Die Fragestellung bedarf bereits einer Korrektur. Nicht, was
war vorher - sondern wie sieht die Welt aus, wenn wir das Zyklische, das
Vorher-Nachher einmal herausnehmen und versuchen uns vorzustellen, was dann
noch bleibt. Also ein Raum oder ein ZEITRAUM vor dem Zyklus, vor dem „Erwachen“ - eine TRAUMZEIT - ein SOSEIN -
in dem ES kein VORHER und NACHHER gibt. Dieser ZUSTAND aber hat auch keine
Grösse, keine Substanz, unterliegt keiner Wertung in GUT oder BÖSE, ist
farblos, unsichtbar, weder hell noch dunkel - insbesondere aber zeitlos - oder besser die ZEIT als solche (in der Theographie das ZEITQUELLENMEER).
Weil das in unseren Köpfen so schwer vorstellbar ist, wurden Bilder geschaffen,
Gleichnisse, Texte verfasst wie beispielsweise der berühmte Text der Göttin TRIPURA
(2008 habe ich einen Teil dieses Textes veröffentlicht - leider ist die
Internetseite des Originaltextes aus welchen Gründen auch immer „verschwunden“
- d.h. der Link „3“ funktioniert nicht mehr. Nachfolgend der erste
Textabschnitt aus meinen Veröffentlichungen TAK 1 - „Quantensprung“ auf Wikiversity:
Hier eine Ausdeutung aus
dem indischen Kulturraum: Tripura Rahasya – Die geheime Botschaft der
Göttin Tripura. Aus dem indischen Kulturraum stammt eine äußerst klare
Botschaft. Shri Ramana Maharshi, der Yogi vom Berge Arunachala, schätzte diese
Rede der „Göttin Tripura“ sehr, weil sie den Weg zur Befreiung und
Selbstverwirklichung weise. Aus der Botschaft der Göttin:
„Ich bin die Abstrakte
Intelligenz, aus der der Kosmos entspringt, durch die er gedeiht und in der er
sich wieder auflöst. Der Unwissende sieht Mich als das Universum, während der
Eingeweihte Mich als sein eigenes reines Wesen fühlt, das auf ewig in ihm als
‘Ich-Ich’ leuchtet. Diese Erkenntnis kann nur aus der tiefen Stille des
gedankenfreien Bewußtseins erwachsen. Meine eifrigsten Verehrer huldigen Mir
mit jenem Höchstmaß an Hingebung, das ihrer großen Liebe zu Mir entspricht.
Obwohl wir wissen, daß Ich ihr eigenes Selbst bin, das niemals geteilt werden
kann, veranlaßt sie das starke Gefühl des Hingezogenseins zu Mir dennoch,
dieses Selbst als Mich zu betrachten. Sie verehren Mich als den Lebensstrom,
der ihre Körper und Gemüter durchfließt und ohne den nichts existieren kann.
Nur von Ihm - und von nichts anderem - reden letztendlich alle heiligen
Schriften. In konkreter Form verehrt man Mich als göttliches Paar, als Höchsten
Herrn und Seine Energie, die auf ewig vereint sind. Die Leute erkennen Mich
nicht, weil ihre Gemüter von Unwissenheit getrübt sind. Alle göttlichen Wesen,
zu denen gebetet wird, sind Meine Manifestationen, und alle Vorstellungen von
Gott beziehen sich auf Mich allein. Die Ergebnisse richten sich nach Art und
Stärke der Verehrung. Ich bin unteilbar und grenzenlos. Trotzdem wirke ich
nicht nur als das ganze Universum, sondern auch als dessen winzigstes Teilchen…
Die Rede ist von einem Teilchen
der sogenannten Dunklen Materie. Da
dieser Ursprungszustand eines „Weder-Noch“ oder „Sowohl-als-auch“ also der
formlose, substanzlose Ur-Zeitraum nicht in irgendeine nachvollziehbare Vorstellung
gepresst werden kann, ist unser - nach Begrifflichkeit suchendes und
forschendes Hirn - mehr oder weniger dazu verdammt, sich eigene Bilder zu
erschaffen, Bilder - die im Grunde genommen „Nichtbilder“ sind und aus einer
Vorstellungswelt stammen, die sich das NICHT-Bewusstsein
nennt.
Der Mensch neigt dazu, sich zu allem sofort ein Bild zu
machen, Schubladen sich zurechtzulegen, in denen er seine Bilder ablegt und die
nicht selten ein Leben lang als „Vorurteile“ (Verurteilungen) dort verweilen. NICHT-Bewusstsein hingegen ist ein Zustand,
der gänzlich ohne den Wunsch geprägt ist, WISSEN zu wollen, Wünsche zu haben,
Fragen zu stellen. Wissenlos, wunschlos, fragenlos … aber auch nicht
glücklich, denn das wiederum würde eine Emotion mit ins Spiel bringen, die
bereits wertet in Glück und Unglück oder Leid. Dieser Zustand der NICHT-Bewusstheit aber kennt auch keine Gefühle. Er
IST - nicht mehr und nicht weniger. So hat er auch keine Farbe, denn er
besitzt kein Unterscheidungsvermögen, noch nicht einmal das Interesse daran,
festzustellen, ob etwas so ist oder anders. Das ist nicht einfach.
Das Weder-Noch in ein Bild packen zu wollen ist nur möglich,
wenn es - wie in der Theographie - Absprachen und Bildgesetze gibt, die man
miteinander vereinbart hat, so dass das Bild dann eine in sich ruhende
Gesetzmässigkeit besitzt, die nicht an den „Glauben“ gebunden ist, sondern an
eine Logik, welche sich mit klaren Definitionen abgesichert hat. Innerhalb dieser
Vereinbarungen oder auch Terminologie lässt sich auch das sogegannte NICHTS
beschreiben - denn darum geht es.
Das NICHTS oder KEINS ist im Grunde genommen das ALLES oder
ETWAS-NICHTS oder das EINS-KEINS. Ursprünglich - jetzt und hier - untrennbar
einander verbunden im NICHT-Bewusstsein. Das ist die ZEIT „vor“ dem Spiegel,
vor dem Erwachen, vor der Spaltung in das EINE und ANDERE. Es ist das
theographische EIN-S-EIN (die Bindestriche dienen ausschliesslich der besseren
Verstehbarkeit).
Dieses ES IST als RAUMZEIT ist am einfachsten vorstellbar
als ein Teppich oder ein Stück Papier mit horizontaler und vertikaler
Einteilung (Millimeterpapier) auf dem man sich Skizzen macht, seine Gedanken
ausrichtet… Dieser Raster aber ist eine Art Gravitationsfeld, seine unsichtbare
Struktur ist wie ein unsichtbares Gesetz, das sich hinter allem verbirgt, noch
aber nicht in Aktion ist - denn es IST noch nichts, das diesem Gesetz sich
unterzuordnen hätte, geschweige denn gesteuert und geregelt werden müsste. ES ist einfach nur DAS GESETZ. Farblos,
unsichtbar, weder hell noch dunkel, weder Licht noch Dunkelheit. ES ist wie
hinter der Kühlschranktür. Wenn wir sie öffnen, wird es LICHT, wenn wir sie
schliessen, weiss nur der Elektriker oder Konstrukteur oder unsere Erinnerung,
was sich wie dahinter abspielt.
Wer aber öffnet die Kühlschranktür des NICHTS-ETWAS und
lässt Einblick nehmen in sein Innerstes, lässt Erleuchtung zu, offenbart seine
tiefsten Geheimnisse? Wer ist der, der da spricht: ES WERDE LICHT und wer ist
der, der da erkannt hat, dass ES LICHT IST und sogar es als etwas Gutes
gewertet hat? Komplizierte Fragen. Unbeantwortbare Fragen. Nur lösbar, wenn man
sich Brücken baut, Gleichnisse schafft, Theogramme entwickelt, welche dazu da
sind, im Sinne von Bild-Formeln oder Musterbeispielen das Unbeantwortbare,
Unvorstellbare in Verstehensmuster zu übersetzen. Theographie wird damit zu einer Sprache, welche einzig und allein dafür
entwickelt wurde, dem Unsichtbaren Gestalt zu geben - es zu modellieren.
ES ist in uns. ES ist ein Teil von uns. ES ist ein
Bewusstseins-Teilchen, das sowohl als Nicht-Bewusstsein
in uns schlummert, als auch als Erkenntnis-Teilchen
das Unbeantwortbare offenbart. ES ist und ES ist nicht, Es ist JA und
NEIN. ES ist UND. Das EINE und das ANDERE. ES ist das WEDER und das NOCH. ES ist das „Sowohl-als
auch“. ES ist das Parad-OXO-n… ES ist DAS LEBEN des Weder-Noch... ES ist das ewige DUNKEL des LICHTS...
David McLion